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Starke Marken. Universalregeln, Trends und Dauerbrenner im Logodesign

– Wenn man EIN Schlüsselelement eines Markenauftrittes bestimmen müsste, wäre es wahrscheinlich das Logo. Klar, zu einem gelungenen Markenbild gehört mehr als ‘nur’ ein Logo, und dennoch spielt es eine zentrale Rolle.

Je nachdem was man vermitteln möchte, soll es zu den Werten passen, einen maximalen Wiedererkennungswert haben und weitgehend resistent gegen Alterungserscheinungen sein. Sprich, auch in zwanzig Jahren soll es – mit nur minimalen Lifting – frisch und trendig daherkommen.

Worauf soll man also achten beim Logo-Design und wie sieht es aus mit den neuesten Trends. Kann man diese für moderne und dennoch zeitlose Logos verwenden?

Die Grundregeln des Logodesigns

Was sind Grundregeln? Man könnte meinen es gibt keine, ausser das Ziel eines möglichst hohen Wiedererkennungswertes.

Ok. Ganz so einfach ist es dann doch wieder nicht. Denn wie kommt man denn nun zu einem hohen Wiedererkennungswert und ist dieser nicht einfach die Folge einer hohen Marktpenetration wie z.B. bei Nike, Mc Donalds, Apple und Coca Cola? Die Antwort liegt hier wahrscheinlich irgendwo in der Mitte und gerne können wir das bei einer duftenden Tasse Kaffee diskutieren.

Der offensichtlichste gemeinsame Nenner der oben genannten Markenlogos ist die EINFACHHEIT der Logos. Also, die Regel Nummer 1 ist “Keep it simple”.

 

1.) Keep it simple

Was meine ich nun mit “Einfachheit”? Schnörkellos, ja fast puristisch-minimalistisch sind Wörter die mir auf die Schnelle einfallen. Es geht darum, ein Logo nicht zu überladen und es auf das Wesentliche zu reduzieren. Die Gründe hierfür sind vielfältig. Umso weniger komplex ein Logo ist, umso eher ist es auch in kleinster Grösse noch gut erkennbar. Immerhin soll es auf einem Merchandising-Bleistift genauso gut aussehen wie am Timesquare im Gigantenformat.

Ob man sich aber schlussendlich für eine Wortmarke, Bildmarke, Zeichenmarke, eine Kombination aus Wort + Bild, ein Emblem, Maskottchen oder ein abstraktes Logo entscheidet hängt von verschiedenen Faktoren wie Unternehmenssparte, Produktart etc. ab.

Prinzipiell kann man jedoch sagen, dass ein Logo (mit ein paar Ausnahmen) gut daran tut nicht explizit darzustellen was man macht, sondern Raum für Interpretation und Entwicklung lässt. Denn wer weiss schon ganz genau wohin die unternehmerische Reise einen schlussendlich bringt.

old vs new crocs logo

Altes und Neues Crocs Logo

 

2.) Keep it abstract

Damit wären wir auch schon beim zweiten Punkt. Mit “abstrakt” wird der Punkt des “Interpretationsfreiraums” nochmals kurz angesprochen. Ein Apfel für Computer? Ein Haken für Sportprodukte? Eine Meerjungfrau für Kaffee? Klar diese Beispiele haben allesamt eine fantastische Geschichte darüber, wie es zum Logo kam und sind weltweit bekannt. Aber entsprechend gross ist der Spielraum und die Möglichkeit das Produktportfolio auszudehnen. Wenn man etwas detaillierter sein möchte, kann man wie z.B. BurgerKing oder Tesla geschickt Andeutungen auf die Branche oder Technologie im Logo verpacken und dennoch Spielraum behalten.

Tesla und Disney Logo

Tesla und Disney Custom-Font Logos

 

3.) Keep it farbenfroh?

Das mit den Farben ist so eine Sache. Ob man nun den kompletten Regenbogen verpacken oder monochrom sein will, bleibt einem selbst überlassen, solange man an Kontrast und Schwarz-Weiss bzw. Graustufen denkt. Ja, tatsächlich auch heute noch druckt man einiges in Schwarz-Weiss und es wäre doch mehr als schade, wenn vom Logo am Recylingpapier des Geschäftspartners oder zukünftigen Kunden nichts übrigbleibt als ein nicht definierbarer grauer Fleck.

Logos müssen funktionieren. Auf weiss, schwarz, mit Transparenz und sowieso. Ein Logopaket zum Download und ein paar simple Regeln fürs Verwenden der Logos durch Partner und Presse sind daher empfehlenswert.

Und welche Farbe wird mit welchen Werten assoziiert?
Diese Infos gibt es hier: https://www.advidera.com/blog/psychologie-der-farben/

instagram and wwf logo

Farbiges Instagram & Monochromes WWF Logo

 

4.) Wer Logo sagt, sagt auch Schriftart

Zu einem gelungenen Markenauftritt und Logo gehört auch die passende Schriftart. Wer sich für eine Zeichen- oder Wortmarke entscheidet, kann in Sachen Schriftart einen Schritt weiter gehen und zumindest für das Logo etwas Eigenes entwerfen. Es muss natürlich nicht gleich eine komplett eigene Schriftart werden wie bei Disney oder Tesla, aber einer Wortmarke in Arial könnte ein gewisser Wiedererkennungswert fehlen.

Abgesehen von der reinen Wortmarke, findet man bei Google Fonts für jeden Geschmack etwas. Das Gute daran? Die Google Fonts sind frei verwendbar, können für die Erstellung von Drucksachen heruntergeladen werden und sind bei jeder Webseite einfach einzubinden. Wie auch das Logo sich je nach Sparte in anderen Farben und Bildern präsentiert, wird auch die Schrift an die zu vermittelten Werte angepasst.

Google-Fonts: https://fonts.google.com

Facebook und Cartier Logo

Verschiedene Schriftarten, verschiedene Werte

 

Und wie sieht es nun aus mit den Trends im Logodesign 2020?

Je nachdem welche Seiten man aufruft, kommen verschiedene Trends in den Fokus. Jene die jedoch immer wieder genannt werden sind:

1. Vereinfachung!

Surprise, Suprise! Keep it simple ist auch 2020 wieder im Trend.

paypal altes und neues logo

Altes und neues, vereinfachtes PayPal Logo

 

2. Custom Type

Eigens entworfene Schriftarten, die sich idealerweise vom Logo über Titel hinwegziehen, sind ein tolles Mittel, seine ganz eigene visuelle Identität zu schaffen. Grosse Marken die das natürlich bis zur Perfektion durchziehen sind Tesla, Coca Cola oder Disney.

Tesla und Disney Logo

Tesla und Disney Custom-Font Logos

 

3. Animierte Logos

Dabei geht es weniger um das Logo-Design an sich, als denn um die Animation des Logos. Bei einem komplett neu entworfenen Logo kann man das bei der Entwicklung jedoch im Hinterkopf behalten. Die Animation macht dann Sinn, wenn man das Logo hervorheben will und dieses nicht in Konkurrenz zu anderen Animationen steht. Schlussendlich soll der Betrachter vom eigentlichen Ziel des Kommunikationsmediums nicht abgelenkt werden.

Google Animated Logo

Google Animated Logo

 

4. Farbverläufe

Die Palette reicht hier von 3D Gradients über Neon- und Regenbogenverläufe. Die Farbverläufe sind unter anderem interessant fürs Aufpeppen von minimalistischen Logodesigns. Auf alle Fälle liegen sie im Trend und sind mit zeitlosen Designs gut kombinierbar.

gradient logos asana and firefox

Farbverlauf-Logos Asana und Firefox

 

5. Feine Linien

Luftig anmutende Logos, oder feine Linien als Kontrast zur gewählten Schriftart, Filigranes ist “in”. Allerdings heisst es aufpassen, wenn das Logo auch in klein noch gut erkennbar sein soll!

Ultra feine Linien Logo

Logos mit feinen Linien -thenetmencorp.com

 

6. Trendfarben

Wie im Modeimperium, gibt es auch beim Grafikdesign immer wieder gerne Modefarben. Für 2020 kommen Farben wie “Mustard” (also Senfgelb), “Mint” oder “Lilac” über die Lippen. Persönlich bin ich jedoch Fan der Farbenlehre. Was will ich vermitteln und welche Farbe unterstreicht diese Werte. Trendfarben also grundsätzlich ok, aber bitte nicht farbenblind jedem Trend hinterherlaufen.

Logodesign Trendfarben 2020

Mint, Lilac, Mustard – Trendfarben 2020

 

7. Geometrie

Geometrie kann, wenn gut eingesetzt, zu tollen Ergebnissen führen. Dabei können Geometrische Formen bestimmte Buchstaben andeuten bzw. ersetzen, oder als Bildmarke fungieren.

geometrische Logos

Logos mit geometrischen Formen

 

8. Multilayer (überlappende) Logos

Hierbei liegt die Kunst darin, mit verschiedenen Schichten (Layern) Tiefe zu erzeugen, aber dennoch erkennbar und “simpel” zu bleiben. Gespielt wird dabei mit Schatten,   Transparenz und farbigen Schattierungen. Multilayering kann bei Schrift wie Bild zum Einsatz kommen und geht meist etwas ins Abstrakte, also Andeutungen die Markenwerte unterstreichen.

multilayered logos

Mehrschichtige Logos (multilayered)

 

9. Cartoons und Maskottchen

Auch im Renner sind wieder Maskottchen und Cartoons. Mit einem Maskottchen kann man durchaus punkten, da diese doch meist mit positiven Werten verbunden sind und oft für “freundliche” Unternehmen stehen. Damit man sich mit diesem Trend nicht verrennt, sollte man aber auf alle Fälle einen Profizeichner beauftragen. Dieser ist dann mit Cartoons und dem Zeichnen von Charakteren vertraut (eine Kunst für sich) und weiss wie man trotz zentraler Figur im Logo dennoch unkompliziert und wiedererkennbar bleibt (z.B. Outline oder Flat Cartoons).Etwas komplexer wird es beim “Retro” Style, der eigentlich einen Trend für sich definiert. Allerdings sind man Vintage Logos schon seit einigen Jahren wieder am Designerhimmel strahlen und er betrifft nicht nur Cartoons, sondern auch Emblems, Schrift und vieles mehr.

Maskottchen Logos Pringles und Starbucks

Cartoon, Maskottchen Logos

 

10. Nicht laut, sondern kleingeschrieben

Vorbei die Zeiten der Grossbuchstaben? Marketing durch Understatement? Auf alle Fälle sind lowercase-logos im Trend. In Zeiten von Social Media stehen Grossbuchstaben für “Schreien” und wer möchte schon seinen Kunden bereits mit dem Logo anschreien. Kleinbuchstaben sind da durchaus angenehmer anzusehen und es gibt einige Beispiele die sich beim Facelift des Logos hierfür entschieden haben.

Logos kleingeschrieben

Logos in Kleinbuchstaben

 

Quellen: